Montag, 8. April 2019

Was ist Digipapier?

Wer mit dem Plotten anfängt, stößt irgendwann auf den Begriff "Digipapier" oder "digital paper".
Was ist das eigentlich und wie setzt man es ein? Darauf möchte ich heute eingehen.

"Digital" bedeutet: Es handelt sich um Computergrafiken und nicht um echtes Papier. Üblicherweise sind Muster und Texturen abgebildet, genauso wie wir es von Bastel- und Designpapier aus dem Handel kennen. Daher der Name.

Beispiele mit regelmäßigem Muster, unregelmäßigem Farbverlauf sowie Oberflächenstruktur:


Man kann diese Dateien in Grafikprogrammen als Hintergründe oder Füllmuster einsetzen und digitale Collagen oder Illustrationen erstellen:


Oder man druckt sie aus und hat so sein Motivpapier nach Wunsch:



Jedes digitale Bild kann man eigentlich so verwenden, solange es in Qualität und Größe gut genug ist. Wird eine Grafik explizit als Digipapier bezeichnet, dann ist sie auch für einen Ausdruck in mindestens A4 geeignet (oder sollte es zumindest sein). Andere Begriffe sind: Hintergründe, Füllmuster, background patterns, etc.

Steht in der Beschreibung "nahtlos kachelbar" oder "seamless" mit dabei, dann ist das abgebildete Muster so angelegt, dass es sich perfekt fortsetzt, wenn mehrere Kopien der Grafik neben- und untereinander gelegt werden. Grafikprogramme machen das bei Füllmustern so.

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Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum man etwas teuer drucken sollte, was es - in Discountern super günstig - zu kaufen gibt.

Die Kosten sind abhängig vom Druckermodell; je nach Farbverbrauch und dem Preis für Nachfüllpatronen kann man einigermaßen günstig hinkommen.
Zusätzlich bedrucken Plotterlinge üblicherweise nicht das gesamte Blatt, sondern nur die benötigte Fläche:
Silhouette: "Print & Cut" - bunte Schneidedatei mit speziellen Markierungen ausdrucken, die vom Plotter eingelesen werden und an denen er sich orientiert.
Brother: "ScanNCut" - Ausdruck als Hintergrund einscannen, Schneidedatei darauf platzieren
"PixScan" (Silhouette) bzw. "CaptureMat" (Brother): Ausdruck auf einer speziellen Matte aufkleben, abknipsen, Bild ins Programm laden und Schneidedatei platzieren

Fans von Digipapier lieben u.a. diese Vorteile:
  • Unendliche Auswahl: Im Netz findet man alle erdenklichen Muster und Texturen, in den verschiedensten Stilen und Farben.
  • Sofort verfügbar: In wenigen Sekunden sind die Grafiken heruntergeladen und können verwendet werden. Man muss nicht aus dem Haus oder mehrere Tage auf eine Bestellung warten.
  • Variabel: Größe und Farbgebung des Musters kann man fast beliebig abwandeln. Aus einer Grafik lassen sich so zig verschiedene Motivpapiere herstellen.
  • Unbegrenzte Anzahl: In Motivblöcken ist jedes Design nur ein bis wenige Male vorhanden. Als Grafik kann man ein Muster so oft verwenden, wie man will.

Einschränkungen:
  • Nicht jeder Drucker ist gleichermaßen für Farbdruck in Fotoqualität geeignet.
  • Farbbrillanz erhält man nicht mit normalem Druckerpapier, hier muss man in teureres Fotopapier investieren.
  • Je nach Farbmittel (Tinte oder Toner) und Papiersorte kann der Ausdruck mehr oder weniger empfindlich sein (z.B. gegen Abrieb).
  • Bildschirmanzeige und Farbprofil für den Drucker müssen korrekt eingestellt sein, sonst kann es Farbabweichungen zwischen Bildschirmanzeige und Ausdruck geben.

Entscheidet selbst, ob euch der Einsatz von Digipapier abwegig oder interessant erscheint.

Im nächsten Beitrag geht es ganz konkret um Digipapier im Silhouette Studio: Einfügen, bearbeiten, typische Problemchen.

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An die Leser mit praktischen Erfahrungen: Was mögt ihr an Digipapier, was nicht?

I mog's aa ganz gern analog