Montag, 15. April 2019

Print & Cut: Digipapier verwenden

Mit Füllmustern bzw. "Digipapier" hat man unendliche Möglichkeiten, seine Print&Cut-Projekte zu gestalten. Anfängern stellen sich da einige Fragen, zB.: Wie bekomm ich das Bild so ins Studio, dass es lediglich die gewünschte Form ausfüllt? Warum klappt das bei mir nicht? Kann ich das Muster bearbeiten?
Darum geht's im heutigen Beitrag.


Ihr habt euch aus dem Netz Grafiken heruntergeladen, die als Digipapiere, Füllmuster, Hintergründe, Background Patterns o.ä. bezeichnet werden. Die ZIP-Ordner sind entpackt und alle Dateien auf dem Rechner gespeichert. Wie geht's nun weiter?

Ziel ist es (in den meisten Fällen), dass das Silhouette Studio die gewünschte Grafik nicht wie eine eigenständige Datei behandelt, sondern wie eins der Füllmuster, die wir im Füllfarben-Fenster zur Auswahl haben. Zwei Wege dahin werde ich als Erstes beschreiben.

Darunter findet ihr, wie man Füllmuster verändern kann, und im letzten Abschnitt geht's um konkrete Probleme beim Einfügen und Bearbeiten.

Grundsätzlichere Infos hier: Was ist Digipapier?  Basiswissen über ZIP-Ordner


Eine Form mit einem Digipapier füllen


☛ Denkt daran, dass nur geschlossene Flächen gefüllt werden können, egal ob mit Farbe oder mit einem Muster.

Möglichkeit A

Das Zauberwort heißt "Drag&Drop". Mit der Maus wird die Grafik vom Dateimanager (Explorer bzw. Finder) ins Studio und in die gewünschte Fläche gezogen.
Dies geht ganz einfach, ist aber in Worten und Screenshots umständlich zu beschreiben. Deshalb nachfolgend ein kurzes Video dazu.

WICHTIG dabei: NICHT im Studio die Option "Öffnen" oder "Hinzufügen" benutzen, sondern separat den Dateimanager öffnen.



Möglichkeit B

Man kann den Füllmustern im Füllfarben-Fenster eigene Bilder hinzufügen und hat dann von da aus Zugriff auf das Digipapier.
Dazu müssen die Grafiken in die Studio-Bibliothek gebracht werden, und zwar in den Ordner "Muster".


Falls euch die Ansicht ungewohnt erscheint: Der Screenshot zeigt das Silhouette Studio in der Version 4.2.

Diese Funktion steht eigentlich erst ab der Designer Edition zur Verfügung. Auf einem bestimmten Weg geht's aber auch mit der kostenlosen Standard Edition - zumindest in einigen Update-Versionen. Besitzer eines Upgrades haben jedoch mehr Möglichkeiten.



Bedenkt bitte bei dieser Methode zwei Dinge:
  1. Hintergrundgrafiken sind z.T. sehr groß, haben also viele MB. D.h. der Speicherbedarf eines einzigen Digipapiers kann dem von einigen bis vielen Schneidedateien entsprechen.
    → Je umfangreicher die Studio-Bibliothek, umso länger dauert das Importieren eines Backups oder das Synchronisieren. Ist die Datenmenge äußerst groß, kann es Probleme beim Wiederherstellen der Bibliothek geben.
  2. Die Studio-Bibliothek, egal ob lokal oder Cloud, darf nie der einzige Speicherort für eigene Dateien sein.
    Es kann immer mal Probleme mit dem Programm geben und dadurch der Inhalt der Bibliothek verloren gehen.
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Füllmuster anpassen

Das Studio bietet zahlreiche Möglichkeiten, eingefügte Pixelbilder (JPEG, PNG, etc.) zu verändern.

Im Füllmuster-Fenster:


"Toy Pattern" (Silhouette)

Hier kann jedes Bild gedreht, gespiegelt, skaliert, transparent gemacht oder der sichtbare Ausschnitt verschoben werden, während das eigentliche Flächenobjekt unverändert bleibt.


Im Effekte-Fenster:


"Valentine Patterns" (The Hungry JPEG)

Der Screenshot zeigt eine kleine Auswahl, wie ihr eine Grafik farblich verändern könnt.
Im Effekte-Fenster gibt es dazu diese Werkzeuge: Grauschatten, Einfärben, Helligkeit/Kontrast/Sättigung, Gamma-Wert, Invertieren, Sepia-Effekt und Tönung.

Die Bildeffekte werden immer auf die gesamte Grafik angewendet. Es ist nicht möglich, gezielt einzelne Farbtöne umzufärben.


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Problemchen lösen

Im Folgenden findet ihr ein paar kleine Hindernisse beschrieben, auf die man in der Praxis beim Einfügen oder Bearbeiten von Digipapier häufiger trifft. Und natürlich, wie man sie beseitigen oder umschiffen kann.

"Ich will ein Objekt mit einem Digipapier füllen, aber es bleibt leer."

In der Punktbearbeitungsansicht sind rote Punkte zu erkennen, d.h. der Pfad ist an diesen Stellen offen. Ist wie im Bild keine Lücke sichtbar, reicht ein Anklicken dieser Punkte, damit sie sich verbinden und schwarz werden.


"Ich habe mehrere Teile mit demselben Muster gefüllt, aber es ist überall unterschiedlich groß. Warum ist das so und was kann ich tun?"

Beim Füllen wird eine Grafik automatisch in der Größe angepasst, so dass sie grade mal so das gewählte Objekt abdeckt (= 100% Skalierung).



Für gleiche Größe in verschiedenen Elementen: Alle Teile markieren, mit Rechtsklick zum Pfad verknüpfen. Wichtig: Sie dürfen sich nicht überlappen.

"Ich habe mit Drag&Drop ein Digipapier ins Studio gezogen und nun ist da ein transparentes Bildchen von der Grafik, das nicht mehr weg geht."




Dieses eingebrannte Schattenbild kann man ganz schnell und einfach loswerden. Wie das geht, habe ich hier beschrieben:
http://papierpotpourri.blogspot.com/2018/05/studio-problem-eingebranntes.html

"Ich habe das Muster gedreht/verkleinert/verschoben und jetzt sind so komische Linien drin."

Die Mustergrafik ist ein Rechteck. Wird sie so bearbeitet, dass sie die gefüllte Form nicht mehr komplett abdeckt, ergänzt das Programm daneben und darüber/darunter weitere Kopien (Kachelprinzip). In bestimmten Fällen sind die Nähte sichtbar.

Aquarellhintergrund (Pixabay), "Celebration Papers" (The Hungry JPEG)

Ist die Grafik nicht so angelegt, dass sich das Muster an den Rändern fortsetzt (linkes Beispiel), kann man sie nur objektfüllend einsetzen.
Ist das Muster fortlaufend (rechtes Beispiel), aber trotzdem sind feine Linien erkennbar, ist das meistens nur ein Fehler in der Bildschirmanzeige. Zoomt man ganz nah an diese Stellen heran, sind die Nähte plötzlich weg. In diesem Fall dürfte der Ausdruck ebenfalls nahtlos sein und man kann die Linien ignorieren.

"Links oben ist ein gelbes Warndreieck erschienen. Was bedeutet das?"

Bewegt man den Mauszeiger auf dieses Symbol, wird eine Erklärung eingeblendet:



Pixelbilder können, ausgehend von der ursprünglichen Größe und Auflösung, nur um ein gewisses Maß vergrößert werden, ohne dass die Qualität leidet.
Geht man darüber hinaus, warnt das Studio, dass der Ausdruck möglicherweise unscharf oder pixelig sein könnte.  Ist die Grafik bereits im Programm sehr grob, so wie im Screenshot, wäre das gedruckte Bild natürlich ebenso schlecht. Das Muster oder das gefüllte Objekt müssen kleiner skaliert werden.
Sieht die Anzeige im Studio trotz Warndreieck gut aus, empfiehlt sich ein Probedruck.

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Ich hoffe, mit diesem Beitrag die meisten eurer Fragen beantwortet zu haben. Tipps für die Plotterpraxis und Troubleshooting rund um Print&Cut werden bald folgen.

Des is alls koa Hexerei