Freitag, 29. März 2019

Print&Cut: Grundlagen

Was ist dieses "Print & Cut" eigentlich?
Wie geht man grundsätzlich vor, wenn man mit dem Silhouette Plotter drucken und schneiden möchte? Welche Einstellungen müssen gemacht werden?

Anfänger finden in diesem Beitrag Antworten und eine bebilderte Anleitung.

Ich habe für die nächste Zeit geplant, diesem Thema mehrere Blog-Artikel zu widmen. Damit auch Fragen, die über die Grundlagen hinausgehen, beantwortet werden können, wie z.B. die Verwendung von Digipapier oder Ursachenforschung bei Problemen.
Für heute möchte ich mich auf die absolut wichtigen Basis-Infos beschränken. Ich habe mich darum bemüht, dass die Illustrationen alleine für die grobe Vorgehensweise ausreichend aussagekräftig sind. So könnt ihr euch in kürzester Zeit einen Überblick verschaffen.

Vorab ein bisschen Grundwissen:


Was ist "Print & Cut"?

Man druckt mit dem heimischen Drucker ein buntes Motiv inkl. spezieller Markierungen aus, lädt den Ausdruck in den Plotter und lässt es konturengenau ausschneiden.


Der Plotter selbst ist blind - er kann nicht sehen, wo auf dem Blatt sich das Motiv befindet. Er hat lediglich einen Sensor (unter dem Messerschlitten), mit dem er die sog. "Passermarken" einliest. Vom Studio bekommt der Plotter übermittelt, wo er, in Relation zu diesen Markierungen, schneiden soll.
Anwendungsmöglichkeiten gibt es viele, v.a. beim Papierbasteln.

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Und so geht's:


Auf die Plätze! - Das Motiv

Wollt ihr etwas drucken UND schneiden, muss das Motiv sowohl Farbe als auch außenrum Schneidelinien haben (im Screenshot in Rot).

Füllmuster und Ballons: von Silhouette

  • Fertige Plottdateien und alle Elemente, die man im Studio erstellt, haben diese Schneidelinien. 
  • Cliparts, Digistamps, Grafiken, etc. im JPEG- oder PNG-Format (wie die Ballons im Bild) müssen erst mit dem NACHZEICHNEN-Werkzeug bearbeitet werden.
  • Sollen SchneideLINIEN nicht gedruckt werden: Linienstärke auf 0,0 pt stellen oder Linienfarbe auf transparent setzen.
  • Soll das Motiv mit einem Rand ausgeschnitten werden (s. Beispiele Mitte und rechts), braucht es ein sog. OFFSET.

Digistamps sind ein Thema für sich. Wissenswertes darüber und wie das Nachzeichnen geht, findet ihr in diesem Beitrag: http://papierpotpourri.blogspot.com/2018/02/digistamps.html
Über Füllmuster/Digipapier wird es in nächster Zeit einen gesonderten Post geben.


Fertig! - Die Einstellungen

Der Plotter muss die aufgedruckten Markierungen korrekt erkennen, ansonsten schneidet er gar nicht ("Registrierung fehlgeschlagen") oder versetzt. Die richtigen Einstellungen sind deshalb das A und O, denn die Anzeige im Studio und der Ausdruck müssen absolut übereinstimmen.

In welcher Reihenfolge ihr die folgenden Einstellungen vornehmt, ist euch überlassen.


Seitenformat

Das weiße Blatt im Studio muss dasselbe Format haben wie das Papier, auf das ihr drucken wollt.


Meist wird dies A4 sein, aber Stickerbögen z.B. sind oft im (ähnlichen) Letterformat.
Alternativ könnt ihr auch in der Auswahlliste "aktueller Drucker" nehmen. Dies funktioniert aber nur, wenn in den Druckeinstellungen (siehe weiter unten) das passende Format ausgewählt ist.

Sonstige Seiteneinstellungen wie z.B. die Matte nehmt ihr wie gewohnt vor. Nicht zwingend, aber ratsam ist es, sich den roten Schneiderand anzeigen zu lassen. Wieso, wird in den nächsten Bildern deutlich.


Passermarken

Der 3. Reiter im Fenster "Seiteneinstellungen" enthält die Passermarken. Der Stil muss auf den passenden Typ gestellt werden.


Die allermeisten von euch werden Typ 1 brauchen, der für Cameo, Portrait und Curio gilt. Typ 2 ist lediglich für ein altes Vorgängermodell geeignet.
Mit dem roten Rahmen ist gut erkennbar: Der mögliche Schneidebereich ist bei Print & Cut um einiges kleiner.

Unter "Abmessungen" und "Erweiterte Optionen" können Größe und Platzierung der Marken angepasst werden, um z.B. die Schneidefläche zu vergrößern.
Verkleinerte Markierungen können allerdings dazu führen, dass der Plotter sie nicht mehr richtig lesen kann. Deshalb rate ich dazu, hier nichts zu verändern.
Habt ihr die Werte verstellt, könnt ihr das Aussehen der Marken mit Klick auf den Button "Vorgabewerte wiederherstellen" wieder in die Standardeinstellung zurücksetzen.


Motive platzieren

Achtet beim Platzieren darauf, dass jedes Motiv innerhalb der Schneidefläche und außerhalb des schraffierten Bereiches liegt.


Links im Bild in Grün die Netto-Schneidefläche, rechts im Bild gute und schlechte Platzierungsbeispiele.

Lässt man sich den roten Schneiderand anzeigen, ist es deutlicher, bis wohin man Elemente positionieren kann.
Die Schraffur wird nicht gedruckt. Die so markierten Bereiche müssen leer bleiben, damit der Sensor im Plotter nicht verwirrt wird.


Schneideeinstellungen

In der Senden-Ansicht legt ihr fest, welche Linien geschnitten werden sollen.


Bei den oberen 5 Labels im Bild habe ich die inneren Teile auf "nicht schneiden" gestellt, die unteren 3 Labels sind komplett auf "Rand schneiden" gestellt. In beiden Fällen wird jetzt jeweils nur der äußere Kreis geplottet.

Es gibt verschiedenste Wege, wie man für die einzelnen Teile eines Motivs unterschiedliche Einstellungen festlegen kann. Das ist zum Einen persönliche Vorliebe, zum Anderen hängt es aber auch von der Beschaffenheit der Datei ab, welcher Weg sich überhaupt anbietet.

Hier erkläre ich die möglichen Vorgehensweisen sowohl in den einfachen Schneideeinstellungen als auch in den erweiterten (nach Linie, nach Füllung):
http://papierpotpourri.blogspot.com/2017/12/silhouette-studio-nur-einzelne-elemente.html


Druckeinstellungen

Auch im Druckermenü muss das korrekte Papierformat ausgewählt sein. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten.

Über das Menü "Datei" die Druckereinstellungen öffnen:


Oder über die Schaltfläche "Drucken" (bzw. entsprechende Option im Menü "Datei") das Druckfenster öffnen und dort auf "Einstellungen" klicken:


Auf dem zweiten Weg könnt ihr neben dem Papierformat auch alle sonstigen Druckoptionen wie Papiersorte oder Druckqualität festlegen. Stellt sicher, dass das Dokument in Originalgröße gedruckt wird und kein Vergrößern oder Verkleinern aktiviert ist.
Aufbau und Inhalt dieses Einstellungsfensters sind abhängig vom Druckermodell. Es kann bei euch anders aussehen und andere Optionen enthalten.


Los! - Drucken und Schneiden

Seid ihr mit allen Einstellungen zufrieden, könnt ihr endlich die Maschinchen ihre Arbeit tun lassen.
  1. Drucker: Datei ausdrucken
  2. Plotter: Blatt wie im Studio angezeigt auf die Matte kleben, Matte in den Plotter laden
  3. Computer: Vom Studio aus Schneideauftrag senden


WICHTIG: Nach dem Ausdrucken dürft ihr in der Datei selbst nichts mehr verschieben oder die Markierungen verändern.

Bevor der Plotter losschneidet, fährt er zunächst die 3 Ecken des Blattes ab und liest die Passermarken ein. Anschließend geht's zurück in die Ausgangsstellung und von da aus startet der Schneideauftrag wie gewohnt.

Fertig. ^_^


Sollte nach dem Scannen nichts weiter passieren und statt dessen im Studio (Senden-Ansicht) die Meldung "Registrierung fehlgeschlagen" zu lesen sein, hat der Plotter die Markierungen nicht erkannt. 
Habt ihr bis hierhin alles richtig gemacht, liegt's wahrscheinlich am Sensor, der - für Silhouette typisch - manchmal etwas zickig sein kann. Tipps und Tricks sowie eine Zusammenstellung möglicher Fehlerquellen möchte ich demnächst in gesonderten Beiträgen behandeln.

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Habt ihr Fragen dazu? Oder Ergänzungen? Ich hoffe sehr, dass dieser Beitrag hilfreich ist und freue mich über Rückmeldungen.